Eigentlich sagt die Überschrift alles. Wein aus dem südlichsten Anbaugebiet Ungarns, dem nur wenige Kilometer von Harkány entfernten Villány (das Anbaugebiet heisst Villány-Siklos), war das heutige Ziel. Der ungarische Wein dort, hat nichts – oder fast nichts – mehr mit der zu sozialistischen Zeiten für den russischen – aber auch den deutschen – Massenmarkt produzierte Massensüßstoff gemein. Hervorragende Bedingungen für die klassischen Burgundersorten, aber auch seit langem gepflegte eher regionaltypische Rebsorten wie dem Kèkfrankos (Blaufränkisch) oder auch der eher selten sortenrein angefüllte Cabernet Franc lassen einen interessanten Mix entstehen, der sich auch in interessanten Cuvées ausdrückt.
Wir besuchen zwei Güter (Bock und Wunderlich) und die ehemalige Kooperative, die nun offenbar in einer Genossenschaftsform weiter produziert. Für den aktuellen Massenmarkt, die Supermärkte im Lande. Und für uns, auch dort haben wir eingekauft, mit Schwerpunkt auf den Kékfrankos. Einmal mit Barrique, einmal ohne und noch ein einfaches Cuvée.
Dass man in Deutschland selten gute ungarische Weine in normalen Supermärkten findet (obwohl solche sehr wohl z.B. bei Real in Mainz im Regal stehen), dürfte zwei Gründe haben. Zum einen das Beharren der Deutschen auf schlechten Wein, wenn er aus Ungarn sein soll. Vermutlich um alte Erinnerungen wach zu halten und die Arroganz der Einbildung einer überlegenen Weinregion zu pflegen. Der zweite Grund ist sympathischer: Die Ungarn trinken ihre guten Weine lieber selbst, die Mengen sind nicht groß genug um dem heimischen Markt und den Export in gleicher Weise zu bedienen. Also beschränkt man sich auf die einträglichen Ziele (der Mainzer Real gehört sicher nicht dazu): USA, Spitzengastronomie im Rest der Welt. Verständlich.
Das hält mich selbstverständlich nicht davon ab, bei unserem – viel zu kurzen – Besuch den Kofferraum vollzuladen. Für mich sind da Schätze die 1300 km zurück nach Mainz gefahren.




