Lecker, aber doch etwas einseitig. Zumindest das, was wir bisher gefunden haben. Die auswärtige Esskultur, soweit ich sie bis jetzt entdecken konnte, besteht aus wenigen Standardgerichten, Hackfleisch, festes Fleisch oder chicken am Spieß gegrillt (immer über offenem Holzkohlefeuer), weiße Bohnen, Auberginen, Paprika in einer Tomatensoße, Reis. Als Vorspeise sauer eingelegte Karotten, rohe Zwiebeln, Tomaten, kleingeschnippelter Paprika. Dazu Ayran, Wasser, danach Tee.
Zumindest die Mittagsesskultur ist irgendwie ähnlich unserer Kantinenkultur. Man geht in eines der Restaurants, wird dort schnell bedient, eine Art von Massenbetrieb, isst, trinkt Tee, geht weiter arbeiten. Dies in einer für mich entspannt wirkenden, angenehmen Atmosphäre und Gelassenheit. Da sollte ich mir was von abschauen.
Überhaupt, Tee. Zu jeder Tageszeit, in der Teestube, davor am Straßenrand, an kleinen Ausschänken an der Strasse, im Restaurant. Mit viel Zucker, stark gezogen. Ein sehr passendes und leckeres Getränk, das vor allem mit einem verbunden wird: Reden, Kommunikation.
Shopping Mall. Man beachte den Namen.
Dagegen Bier und andere Alkoholika – erwartungsgemäß Fehlanzeige. Kommt einfach nicht vor. Zumindest im arabischen Teil Erbils. Es stört aber auch nicht, man braucht den Alkohol hier einfach nicht, um zu leben. Und das Leben findet auf der Strasse statt, Straßen wie der Iskan Street mit Restaurants und Läden, einer Shopping Mall und viel Publikum, fehlt der Alkohol und die Kneipen dazu nicht.
Ganz aufgeschmissen ist man als durchschnittsabhängiger Mitteleuropäer aber doch nicht: In Ainkawa, dem christlichen Viertel, am Stadtrand gelegen, aber mit einer ansehnlichen Hoteldichte ausgestattet, gibt es die Alkläden in Reihe, wie ich dies bisher nur in Kalifornien gesehen habe. Und wie dort: Immer schön in die Tüte verpacken, auf der Strasse trinken, wird dann doch wohl nicht so gerne gesehen. Zumindest haben wir dies nicht gesehen, haben uns aber trotzdem mit nem Bit in der Hand hingesetzt. Hat niemand gesehen – oder doch niemand gestört.
Mein Hotel übrigens, liegt im arabischen Teil.